Echtes Porzellan isoliert – und darf in den Backofen. Wie oft ist Ihnen eine Porzellanauflaufform aber schon bei hohen Temperaturen gesprungen? Verblichen? Mit diesem Ratgeber kaufen Sie nur noch das richtige Porzellan zum richtigen Zweck.
Was ist eigentlich Porzellan? Seinen Namen hat das Material auf jeden Fall einem kleinen Tier im Meer zu verdanken, Die Italiener nennen eine wunderschön weiße, elfenbeinfarben anmutende Meeresschnecke Porzellana. So bürgerte sich dieser Name mit kleinen Abwandlungen im ganzen westlichen Sprachraum ein.
Im angelsächsischen Sprachraum sprechen wir interessanterweise oft von China – das liegt tatsächlich an der Herkunft aus dem asiatischen Land. Dennoch kannten auch die Römer bereits 600 Jahre nach Christus die Herstellung des Porzellans.
Gute Produkte werden immer seltener. Es stammt aus Manufakturen und entspringt nicht dem Massen Markt. Die Zusammensetzung der feinen, weißkörnigen Erde, der Mineralien und bestimmten Erden wäre für die hohen Stückzahlen auch viel zu teuer. Meissner, Fürstenau und Rosendahl sind drei wichtige Namen, aber auch die KöniglichePorzellanManufaktur darf nicht unerwähnt bleiben.
Zudem: Das meiste weiße Gold, was Sie in Discountern sehen, ist Keramik. Die springt Ihnen meistens im Backofen, weil sie bei viel geringerer Temperatur gebrannt wurde. Es bilden sich auch schneller Macken, weil echtes einfach viel robuster ist. Wussten Sie, dass das Chinaporzallan zwar sehr viel zerbrechlicher aussieht, aber eigentlich nur durch sein Materialgemisch so transparent ist?
Porzellan kaufen – ein kleiner Ratgeber
Geschirr brauchen wir im Alltag – selbstverständlich darf es da einfach das Set sein, was gerade gefällt. Neben Gusto spielt selbstverständlich die Handhabung eine entscheidende Rolle. Wenn kleine Kinder mit am Tisch sitzen oder das Geschirr mit in den Garten genommen wird, ist teure Porzellan kritisch zu bewerten. Eine Auswahl an gutem und robusten Porzellan, welches Sie getrost mit in den Garten nehmen finden, gibt es meist in der Gastronomie zu finden. Spezielle Anbieter wie Gastprodo vertreiben dies auch online.
Au contraire: wahres weißes Gold nämlich ist seinerseits so stabil, dass es nicht direkt bei der ersten unsanften Berührung zu Bruch geht. Auf harten Boden sollten Teller und Tassen natürlich trotzdem nicht fallen.
Damit ist die erste Überlegung im Ratgeber:
1. Für welchen Zweck will ich mein Geschirr verwenden?
Wie hübsch soll die gedeckte Tafel aussehen? Wenn Sie viel Mühe in den Einkauf und die Zubereitung von Speisen stecken, rundet ein attraktiv gedeckter Tisch die Mühe ab. Die Echtheit des weißen Goldes erkennt nicht jeder sofort, aber wenn Sie ein Herz für die schönen Dinge im Leben haben, wissen Sie genau, wann ein tolles Service vor Ihnen steht.
Jetzt bleibt also noch die Frage des Preises: Denn es gibt durchaus hübsches Geschirr, welches aber eine Keramikarbeit ist. Auf der anderen Seite tummeln sich – gerade jetzt auf dem Onlinemarkt – immer wieder Fälschungen.
So lauten die zweite und dritte Überlegung im Ratgeber:
2. Gefällt mir eine ansprechend und stilvoll gedeckte Tafel?
3. Bin ich bereit für echtes Porzellan zu zahlen?
Verweilen wir einen Moment bei diesen Überlegungen. Sie haben sich für Porzellan entschieden, aber der Preis ist doch noch nicht aus Ihrer Kaufentscheidung gewichen. Überall finden Sie Pakete und Sets mit trendigen und romantischen Mustern zu kleinem Preis. Aber:
Sie können kaputte Stücke nicht nachkaufen. Meist handelt es sich um Saisonware und Angebote. Wenn Sie also eine nachhaltige Investition tätigen wollen, ist der Griff zu solch einem Geschirr suboptimal.
Natürlich finden sich bei Möbelhäusern und großen Warenhäusern immer wieder Serien, die über mehrere Jahre produziert und angeboten werden, doch bei echtem Porzellan sprechen wir über mehrere Jahrzehnte.
Erinnern Sie sich noch an die berühmten Namen aus der Einleitung? Rosendahl und Meissner etwa stellen immer noch einige Serien her, die schon seit mehr als 50 Jahren im Programm sind.
Vorteil: Echtes Serien ist nachkaufbar.
Gut, bringen Sie sich Geschirr oder gar Sammlerstücke aus dem Urlaub mit – das gilt selbstverständlich auch für hiesige Antiquitätenhändler und Onlineschnäppchen – laufen Sie auch Gefahr, keinen Ersatz mehr zu bekommen.
Wussten Sie aber, dass es weltweit zahlreiche Menschen wie Sie gibt, die hochwertiges Gedeck zu schätzen wissen? Deshalb gibt es Treffen, Börsen und Foren in denen sich über Werte, Zeitwerte und Verfügbarkeit von speziellen Unikaten und sogar ganzen Serien ausgetauscht wird. Falls Sie also hier gelandet sind, weil Sie zu einem Erbporzellan noch eine neue Tasse brauchen, dann ist dies ein guter Start.
Ratgeber Fälschung:
4. Woran erkennen Sie eine Fälschung?
Unterhalb jedes einzelnen Porzellanstücks befindet sich ein Zeichen. Dieses weist auf den Fabrikanten hin. Außerdem finden Sie beim genaueren Hinsehen eine kleine Nummer- manchmal auch Buchstabenkombination. Diese gibt an, wann das Stück hergestellt worden ist, sprich, zu welcher Charge es gehört. Mit beiden Informationen können Sie die eben vorgestellte Suche im Internet beginnen. Ein weiterer Tipp: Google Bildersuche.
Zurück zur Fälschung: Einige Fälscher malen ein ähnliches Logo auf ihre Fabrikate. Im Notfall kann ein Antiquitätenhändler weiterhelfen. Allerdings gibt es extra Sachverständige und sogar Reparateure für Keramik und Porzellan. Beim Stichwort Reparatur können Sie auch darauf achten, ob das Porzellan innen, in der Bruchstelle auch durchgehend weiß ist. Eine Fälschung wäre nicht durchengend im selben Farbton gehalten.
Das Dekor ist ebenfalls häufig nicht absolut gleichmäßig aufgebracht. Wölbungen und Macken an den Rändern sowie kleine Rillen im material kommen bei echtem Geschirr nicht vor. Ausnahme: Handbemalte Stücke, denn hier sind kleinerer Abweichungen Zeichen für die Manufaktur.
Achtung im Ladengeschäft: Gehen Sie in einen Laden, um Ihr Geschirr zu kaufen, dann sollte es so gelagert und ausgestellt sein, dass es nicht ohne Schutz ineinandersteht. Solch ein No-go finden Sie nur bei Händlern minderwertigerer Ware.
5. Ratgeber:Hartporzellan oder Weichporzellan?
Der einzige Unterschied liegt in der Zusammensetzung des Materials. Ansonsten hat jede einzelne Manufaktur ihr ganz eigenes, Jahrhunderte altes Rezept zur Herstellung von Porzellan. Somit unterscheiden sich die Brennzeiten im Backofen und auch doch die Zusammensetzung ein wenig.
Bei Hartporzellan ist aber generell mehr von der Erde enthalten. Am Ende geht die Entscheidung doch wieder ganz nach Gusto. Außer, Sie wollen sich mit dem neuen Geschirr auch einen Wertgegenstand ins Haus holen. Denn dann lohnt es sich zwingend, dass Sie sich sowohl in sehr guten Antiquariaten als auch beim Fachhändler beraten lassen. Sie werden staunen, was Teller und Tassen wert sein können.
Ob Sie online einkaufen sollten? Diese Entscheidung hängt wohl von dem Vertrauen ab, dass Sie in den entsprechenden Shop setzen. Aber heutzutage kaufen Menschen Immobilien, Aktien und Co online, warum also nicht?
Ein letztes Wort noch zum Thema Einzelstücke und Dekofiguren: Wenn Sie solche Stücke sehen, kann ein Blick auf den Boden zu überraschenden Euros verhelfen. Weil es stark subjektiv ist, ob eine Figur gefällt, landen nämlich viele wertvolle Dinge immer noch auf Flohmarkttischen.